HISTORIE

Reizvoll gelegen zwischen Uelzen, Celle, Gifhorn, Wolfsburg und Salzwedel liegt die Brauerstadt Wittingen. Mitten in dem über 1200 Jahre alten Stadtkern findet man unsere Brauerei, eine der ältesten privat geführten Brauereien im Norden Deutschlands.

Historisch belegt sind unsere Braurechte seit 1429, denn in diesem Jahr, berichtet die Stadtchronik, schuldete der Probst Ludolf vom Kloster Isenhagen der Brauerei die Bezahlung eines Fasses Wittinger Bier. Selbst zehn Jahre später wurde diese Schuld noch im Wirtschaftsbuch des Klosters geführt und erst dann von seinem Nachfolger beglichen. Nur 20 Jahre davor fand die erste bekannte urkundliche Erwähnung der „Stadt Wittingen“ statt – im Mai 1406.

Seit ca. 1420 trat die Wittinger Familie Stakemann – der damaligen Schreibweise der Familie Stackmann – als Bäcker, Brauer, Landwirte sowie als Ratsherren und Bürgermeister auf. Seit 1429 brauten die Stackmanns Bier, zunächst als Handwerksbetrieb und später als Produktionsbetrieb im Stammhaus (Stackmannshaus) in der Langen Straße, in dem auch noch bis 1926 eine Schankstube bestand. Über die Jahrhunderte blieb unser Unternehmen in den Händen der Familie Stackmann. Mit Ernst Stackmann starb 1938 die männliche Linie der Stackmanns aus. Die Familien-/Brautradition ging über die adoptierte Nichte Ursula auf die Familie Schulz-Hausbrandt aus Waddekath über. Bis zum heutigen Tag ist die Familie Schulz-Hausbrandt Inhaber der Privatbrauerei Wittingen.

Bis zu den 1960er Jahren wurden in erster Linie Export-Biere in Wittingen hergestellt, ganz dem damaligen Biergeschmack entsprechend und seinerzeit noch in Bügelverschlussflaschen und Holzkisten an Getränkehändler in der ganzen Lüneburger Heide, in Braunschweig und dem Harz ausgeliefert. Ende der 1960er Jahre nahm aber der Durst nach Pilsbieren deutlich zu, eine Entwicklung, die bis heute – zumindest in unserer Region – anhält. Wittinger Pilsner war das erste Pils das damals auf den Markt kam, dann schon in sogenannten Vichyflaschen und in Kunststoffkisten.

Um der Tradition weiter verpflichtet zu bleiben, wurde fast zeitgleich das noch heute sehr beliebte „Wittinger 1429“, an einer alten Rezeptur orientiert, entwickelt – ein mildes aber sehr süffiges Bier.

Werbefoto aus den 1970er Jahren mit Wittinger Pilsner, Wittinger 1429 und Wittinger Edelmalz
Werbefoto aus den 1970er Jahren mit Wittinger Pilsner, Wittinger 1429 und Wittinger Edelmalz

Ende der 1980er Jahre ergänzte dann Wittinger Premium das Angebot, ein rundum gelungenes Pils das aus den besten Zutaten und im sehr aufwändigen handwerklichen Brauverfahren der offenen Gärung hergestellt wird. Unser Bestseller vor allem in der Gastronomie, in der es seit nunmehr mehr 35 Jahren mit den Deutschen und internationalen Spitzenbieren konkurrieren kann.

Begleitet wurde die Entwicklung immer auch mit hohen Investitionen am Standort Wittingen. 1908/09 wurde die Brauerei auf das jetzige Betriebsgelände verlegt, zu eng wurde der Platz in der Innenstadt. An diesem Standort werden heute über 40 Millionen Liter Bier und Limonaden produziert.

Als regionaler Brauer ist es uns natürlich auch eine Verpflichtung der Tradition unserer Heimat zu folgen: Immer wieder repräsentiert unsere Bierkönigin die Brauerei und die Stadt Wittingen nicht nur bei festlichen Anlässen in der Region, sondern auch auf überregionalen Veranstaltungen wie auf der Grünen Woche in Berlin. Aber natürlich fühlen wir uns aus der Tradition heraus auch dem Vereinsleben verbunden und sind in vielen Vereinen nicht „nur“ Bierlieferant, denn nicht nur unsere Inhaber sind beispielsweise im Wittinger Schützenverein aktiv, sondern viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Brauerei pflegen das Brauchtum in den hiesigen Vereinen zwischen Elbe und Harz.

Traditionelle Wittinger Bierkutsche beim Ausmarsch der Wittinger Schützen – ca. 1964
Quellen:
Archiv des Klosters Alt – Isenhagen
HSta.Han. 74, Isenhagen Nr.1028 und 1029